Was ist Wohnungslosigkeit und was Obdachlosigkeit?
Die Zahl der wohnungs- und auch obdachlosen Menschen steigt leider kontinuierlich. So haben wir z.B. an unserem Stand mittlerweile ca. 40 Stammgäste, die uns regelmäßig besuchen und wöchentlich kommen neue Gesichter hinzu. Unsere Gäste sind wohnungslose, teils obdachlose Menschen wie auch Menschen, die eigenständig ihre Grundbedürfnisse an Versorgung nicht mehr ausreichend sicherstellen können. So wächst auch der Anteil an älteren Gästen durch „Altersarmut“ leider an.
Der Begriff Obdachlosigkeit umfasst nur einen Teil der Wohnungslosigkeit und bezieht sich auf die Menschen, die weder einen festen Wohnungssitz noch eine Unterkunft haben und auf der Straße leben und übernachten müssen. Wohnungslose Menschen verfügen nicht über eine mietvertragliche gesicherte Unterkunft. Sie leben z.B. in Notunterkünften, sozialen Einrichtungen oder ähnlichem.
Die Definition von Wohnungslosigkeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales findet Ihr Hier
Was sind Gründe für Obdach- oder Wohnungslosigkeit?
Über die Zeit haben wir teils sehr vertrauensvolle Beziehungen zu unseren Gästen aufgebaut. So erfahren wir auch viel über die jeweiligen Lebensgeschichten dieser Menschen. In der Regel beginnt der Weg in die Wohnungslosigkeit mit einem tiefgreifenden persönlichen Schicksalsschlag teils gepaart mit einer monetären Notsituation. Dazu zählen Verlust der Arbeit, Verlust eines geliebten Menschen, schwere körperliche oder seelische Erkrankungen ebenso wie häusliche Gewalt. Der Anteil der Menschen, die aufgrund Suchtverhaltens oder kriminellem Verhaltens auf der Straße leben, ist dabei relativ gering. Falls Suchtverhalten entsteht, dann oft nur aufgrund der eklatanten Lebenssituation auf der Straße. Insbesondere junge Menschen haben zuvor gravierende familiäre Situationen bis hin zu häuslicher Gewalt und sexueller Belästigung erfahren.
Was sind das für Menschen, die zu uns kommen?
Ein Teil unserer Gäste wartet schon vor unserer Ankunft samstags auf uns, um uns nach einer herzlichen Begrüßung beim Aufbau und teils beim Verteilen der Spenden zu helfen. Ob beim Aufbau, Aufräumen oder Abbau unsere Gäste packen immer tatkräftig mit an. Dabei kommen der lockere und humorvolle Umgang miteinander sowie der Austausch zur vergangenen Wochen nie zu kurz. Dieser ganz normale menschliche Umgang miteinander ist das, was unsere Gäste zu uns führt und worüber sie sich am meisten freuen. So haben wir bereits sehr viele liebenswürdige und interessante Menschen kennenlernen dürfen und konnten vieles von ihnen lernen. Und natürlich freuen wir uns darauf, noch weitere Kontakte knüpfen zu können.
Unsere Gäste sind häufig bereits etwas lebenserfahrener und bringen ganz unterschiedliche Hintergründe und Biografien mit. Natürlich finden aber auch immer junge Menschen den Weg zu uns. Der Frauenanteil ist zwar geringer als der Männeranteil, aber deutlich höher, als viele von Euch erwarten würden. Dies liegt daran, dass Frauen häufig relativ gepflegt auftreten und sich aus Sicherheitsgründen oft weniger präsent auf der Straße zeigen und sich größeren Gruppen angeschlossen haben. Besonders sticht heraus, dass man einigen unserer Gäste, deren Bedürftigkeit nicht anmerkt, da sie vom äußeren Erscheinungsbild nicht auffallen.
Mehr Eindrücke findet Ihr hier:
Unsere Gäste sagen Danke !
Wir erfahren stellvertretend für alle, die uns helfen, eine enorme Freundlichkeit und Dankbarkeit bei unserem Engagement. Keiner unserer Gäste nimmt das für selbstverständlich, was für sie getan wird. So helfen uns z.B. auch heute noch „ehemalige“ Gäste, die wir beim Weg von der Straße in eine Wohnung unterstützen durften.